Drei Nachrichten haben in den letzten Tagen meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen: “Ermittlungen gegen Middelhoff ausgeweitet“, “Karstadt-Pleite kostet Staat 650 Mio. Euro” an nicht bezahlten Steuern und Sozialabgaben und “Im Poker um Karstadt drohen alle zu verlieren” (alle FTD).
Lasset uns resümieren: Middelhoff, der Berstelsmann nur bis zur DotCom Blase “erfolgreich” führte, hat in bester DotCom Manier zunächst den angesehen Namen der Firma Karstadt Quelle verändert in einem Namen, den kein Schwein interessierte und keiner sich merken konnte (diese neuen Namen sehen doch alle ähnlich aus…), dann hat er alle Immobilien an einem Unternehmen verkauft, der ihm selber in Teilen gehörte, und seiner Firma zu hohen Preisen weiter vermietet. Wo da der Nutzen für Karstadt sein sollte habe ich damals wie heute nicht verstanden. Jetzt, wo es hoch wahrscheinlich ist, daß Herr Middelhof weniger die Interessen der Firma vor Augen hatte als die eigenen, wird’s verständlicher. Übrigens kassierte dieser “erfolgreiche” Manager bei seinem Abtritt einen Bonus von 2,2 Millionen EUR – von einer Firma, die er selber in eine Misere von 746 Millionen Miese führte.
Nun untersucht die Staatsanwaltschaft, was da wohl abgelaufen ist, und ob das Rechtens war. Es steht jedoch zu befürchten, daß Herr Middelhof vor der deutschen Justiz genau so viel Angst zu haben braucht wie ein Ackermann in Sachen Vodafone (diskutabel) oder ein Herr Zumwinkel für seine Steuerhinterziehung (indiskutabel). Die Richter werden ihn wahrscheinlich gehen lassen, wen er einsieht, daß er ein böser Bub war und verspricht, sowas wirklich nie wieder zu tun – großes Indianer Ehrenwort.
Dass Herr Middelhof mit Herrn Berger eine Firma gegründet hat, zu der auch der Ex-Verräterpartei Minister Clemens gehört paßt zum Bild, den ich von allen Dreien habe.
Und wie bei den Banken werden wieder Gewinne privatisiert, Verluste sozialisiert. So möchte ich auch zur “Manager Elite” gehören. Jeden Mist, den ich baue, müssen andere ausbaden. Es wird Zeit, daß diejenigen zur Rechenschaft gezogen werden, die grobe Fehler machen. Umso mehr, je mehr der Staat sie aus dem eigens gegrabenen Loch heraushelfen muß.
Macht braucht Kontrolle. Dafür sollte der Staat endlich sorgen.